Werner Brattig
AFRICANA

Seit vielen Jahren umgibt sich der Maler, Grafiker und Plastiker Werner Brattig in seinem ganz persönlichen Umfeld mit Beispielen afrikanischer Kunst, insbesondere aus dem Bereich ritueller Masken, die er in den verschiedensten Winkeln dieser Welt aufstöberte.
Sein besonderes Interesse gilt dabei der formalen Ausdrucksfähigkeit dieser Objekte, der im positiven Sinne primitiven Expressivität, der beinahe archaischen Reduktion auf abstrakte Grundformen und der ornamental reduzierten Bemalung. Hier findet Brattig zurück zu seinen eigenen gestalterischen Wurzeln aus der Zeit seines Studiums bei André Lhote in Paris.-
Wie alle seine Themenkreise bis zu ihrer endgültigen Darstellung einen langen, inneren Reifeprozess durchlaufen, so haben auch die unter dem Arbeitstitel >Africana< zusammengefassten Werke eine fast unmerkliche Langzeitentwicklung und viele An- und Umwege über Ideen- und Kompositionsskizzen durchmessen müssen, ehe sie den Platz auf einem größeren Bildträger einnehmen konnten, um sich den formalen Auseinandersetzungen des Mediums Farbe zu stellen.
Brattig präsentiert seine >Africana< nicht als stilllebenhafte Attribute in einem fremden Milieu. Er bietet sie auch nicht als Portraits exotischer Realien dar, sondern entwickelt aus ihnen eigenständige Kompositionen, welche den Bildraum erfüllen und somit ein eigenständiges Agens hervorbringen, welches den Betrachter ergreift, sofern dieser bereit ist sich zu öffnen.
Diese Bilder geben nicht die optische Erscheinung der sie anregenden Gegenstände wieder, sonder schaffen neue Begriffe zu nur scheinbar bekannten Ansichten.
R.A. Haide